Im Frühling 2014 war es endlich soweit. Vor einem Tag sind Michael und ich das erste Mal in den Tropen angekommen. Der erste selbst geplante Urlaub und dann noch das erste Mal raus aus Europa. Da war ich schon etwas skeptisch, dass alle Planungen so ganz ohne Probleme ablaufen würden. Aber wir freuten uns schon riesig auf die Dschungelsafari
Nach einem Tag Entspannung am schönen Karon Beach auf Phuket ging es dann los zu einem der ältesten Urwälder der Welt: dem Khao Sok Nationalpark.
Wir wurden ca. 7:00 Uhr von unserem Hotel in Phuket abgeholt. Da musste natürlich das Gepäck schon wieder bereit und das Frühstück verzerrt sein. Es ging ca. 2 Stunden im Minivan in Richtung Norden durch Phuket, Phang Nga und Khao Lak. Uns ist schnell aufgefallen, dass die Straßenregeln hier nicht so ernst genommen werden. Keiner scheint sich hier anzuschnallen und Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt es auch nicht wirklich. Der erste Stopp war in Phang Nga an der Monkeycave (Affenhöhle).
Hier hatten wir ca. eine halbe Stunde Zeit die Gegend zu erkunden. Der Ort wirkte sehr touristisch. Direkt am Minivan standen viele Touristenstände mit Schmuck, Kleidung und Früchten. An hohen typischen Karstfelsen liefen überall Makaken herum. Diese Affenart ist in Thailand am häufigsten zu sehen. Sie werden hier von vielen Touristen gefüttert, deshalb sind sie wohl auch so zahlreich an der Höhle. Allerdings ist beim Füttern gewisse Vorsicht angesagt, denn sie nehmen einem auch gerne mal die Kamera weg und sehr ungern wieder her. An dem Höhleneingang wird Eintritt verlangt, also sind wir lieber draußen bei den Affen geblieben. Eine große goldene Buddhastatue konnten wir trotzdem am Anfang der Höhle sehen. Da wir später noch eine große Fledermaushöhle im Dschungel erforscht haben, war es die richtige Entscheidung hierfür kein Geld auszugeben. Es war zwar schön, die Affen in Freiheit hier zu sehen und ihnen sehr nahezukommen, aber durch die vielen Touristen, die die Makaken hier mit Bananen versorgen, kam man sich fast vor wie in einem Zoo.
Nun auf zur Dschungelsafari
Die Fahrt ging also weiter Richtung Norden und langsam wurde die Natur immer schöner. Eine tolle Gebirgslandschaft und schöner Regenwald. Statt Getreidefeldern sind hier Kokosnuss‑, Bananen‑, Ananas- und Kautschukplantagen zu sehen. Aber am Straßenrand lag stellenweise leider viel Müll herum.
Es folgte das Elephant-Trekking, unsere erste kleine Dschungelsafari. In einem Waldgebiet zwischen Phang Nga und Khao Lak wurden wir zum Startpunkt geführt, wo es, bevor es losging, noch ein paar frische Früchte und Getränke gab. Während dessen kamen auch schon fünf Elefanten angetrabt und der Respekt vor diesen sanften Riesen stieg. Dann ging es los und wir stiegen von einem Podest aus auf die Elefanten. Ich denke, dass das Elephant-Trekking kein Vergnügen für die Tiere ist, aber dieses Camp machte einen guten Eindruck und sie wurden auch früher schon immer als Transporthilfe eingesetzt. Die asiatischen Elefanten sind deutlich kleiner als die in Afrika, aber auf den Tieren wirkte es trotzdem ganz schön hoch. Unser Elefantenführer (Mahout) lief nur nebenher und unser Elefant hat auf die Kommandos gehört. Wir hatten auch die Möglichkeit direkt hinter dem Kopf zu sitzen. Die Elefanten hatten eine haarige Haut, die sich hart und lederartig anfühlte. Als unser Mahout uns mit dem Elefanten allein gelassen hat, weil er Rasselbohnen zu sammeln für wichtiger hielt, kam ich mir ein wenig hilflos vor, weil wir noch nicht einmal das Kommando zum Stoppen kannten. Da das Tier Hunger hatte, lief es weit abseits der Wege und stoppte vor einem Abhang. Da ging es schon sehr tief runter von dem Elefanten aus. Wir liefen an einem kleinen Zelt vorbei, in dem ein thailändischer Biologe irgendwas erforschte. Er brauchte wohl Ruhe und regte sich über uns auf. Er schrie herum, doch wir wussten nicht, wie wir den Elefanten dazu kriegen würden von dem Zelt weg zu gehen. Die Route führte ca. 1 Stunde auf gepflasterten Wegen, an einem Flusslauf und durch schöne Waldgebiete. Dabei kam durchaus schon etwas Dschungelabenteuerfeeling auf.
Als ich im nachhinein einiges über Tierquälerei in Thailand gelesen habe, war ich nicht mehr so überzeugt davon, dass die Elefanten hier gut behandelt wurden. Unser Elefant hatte auch eine Wunde im Gesicht und ich denke auch, dass viel nötig ist, um solche Riesen zu zähmen. Deshalb würde ich heute kein Elephant-Trekking mehr mitmachen und werde dies hier nicht empfehlen. Ich will hier nicht grundsätzlich jeden Mahout verurteilen, aber man kann sich bei keinem sicher sein, dass bei ihnen die Tiere stets gut behandelt wurden. Ich rate auch besonders von allen Shows ab, bei denen in Thailand Tiere eingesetzt werden. Die Thais lassen einem von Elefanten auch den Rücken massieren, oder Makaken Liegestützen, Saltos und andere Kunststücke machen. Man will nicht wissen, wie sie die Tiere dazu gebracht haben. Aber so etwas ist ja auch in einem europäischen Zirkus zu sehen.
Nach dem Elephant-Trekking ging es tiefer in den Dschungel Richtung Khao Sok National Park. Auf dem Weg wurden wir mit weiteren ungewohnten Anblicken konfrontiert. So sahen wir zum Beispiel einen sehr alten Mann mit einem Eismoped, der weit abseits der Touristengegenden unterwegs war, Transporter mit Elefanten, oder vielen einheimischen Arbeitern auf der Ladefläche und eine auf der Straße sitzende Frau, die buddhistische Glücksbringer (frische Blumenketten) an Autofahrern verkaufte. Deshalb fahren sie wahrscheinlich auch so unvorsichtig und brauchen kein Anschnallgurt, weil ihnen mit den Glücksbringern nichts zustoßen kann 😀 . Die Thailänder scheinen aber auch sehr viele Bräuche zu haben, die ihnen Glück bringen sollen.
Wir haben die Dschungelsafari mit Phuket Tours Direct gebucht, doch diese Tour wird momentan nicht mehr angeboten. Aber schließlich wurde sie auch von der Sutin Group durchgeführt und daher sollte es kein Problem sein, direkt bei denen zu buchen.